Lionel habe ich verfolgt wie ein Stalker.

Ich sah ihn ins Tram einsteigen, stieg ins gleiche Tram ein – er stieg wieder aus, ich mit ihm mit. Und schliesslich konnte ich ihn auf der Strasse ansprechen.

«Du bist bestimmt Model, oder?» fragte ich den jungen Mann mit der perfekten Retro-Föhn-Frisur.

Er begann zu lachen. «Nein, bin ich nicht!» (Ich habe ja eh immer das Gefühl, die Leute lügen mich an, wenn sie so etwas verneinen – sorry, der Typ ist doch Model, oder?!)

Der 19-jährige mit französischem Namen ist gerade an der Kunstschule in Zürich, und möchte später «etwas mit Kunst» machen. Er sei gerade von einem zwei-wöchigen Praktikum bei einer Kuratorin in London zurückgekommen – das habe ihm sehr gefallen.

Jacke: Khujo
Jeans: «weiss ich nicht mehr»
Rucksack: «ein Erbstück»
Schuhe: Timberland
T-Shirt: «darin hab ich geschlafen»
Brille: Rayban
Pulli: American Apparel

Woher hast du das T-Shirt? «…darin habe ich letzte Nacht geschlafen»

Zum Schluss fragte ich ihn noch, ob er mir das Geheimnis für seine perfekte Frisur verraten möchte. «Ich ging einfach mit nassen Haaren ins Bett!»

Ich war überzeugt: Dann musste es der Friseur sein. «Wer schneidet dir die Haare?»

Darauf meinte er nur «Ich gehe einfach zum Günstigsten, der gerade in der Nähe ist.»